In der Pilotphase wurden von 2014 bis 2019 die Diagnosen Mesotheliom (ICD-10 C45), Nierenkarzinom (C64) und akute myeloische Leukämie (C92.0) beobachtet.

Bis November 2019 wurden zu sieben Gemeinden Berichte über die Bestätigung eines Verdachts auf eine regionale Krebshäufung veröffentlicht. Sechs Berichte betrafen das Mesotheliom. Im Einzugsbereich dieser sechs Gemeinden gab es Industriebetriebe, die in früheren Jahren mit Asbest gearbeitet hatten. Die im Jahr 2018 durchgeführten Monitoring-Auswertungen zeigten erstmals eine Auffälligkeit für eine Gemeinde bezüglich der Erkrankungshäufung von Nierenkrebs. Informationen zum Vorgehen im Landkreis Vechta bezüglich dieser Nierenkrebsauffälligkeit finden Sie hier.

Aus den Erfahrungen der Pilotphase wurde im Jahr 2020 folgende Bilanz gezogen:

  • Das Monitoring hat sich in den letzten 5 Jahren methodisch bewährt: Es gibt bisher keine Hinweise auf falsch-positive Ergebnisse – es hat also keine Fälle von Warnungen gegeben, die später revidiert werden mussten.
  • Die Einzeldiagnose akute myeloische Leukämie (C92.0) wird nicht mehr separat betrachtet, sondern erweitert auf die Gruppe der akuten Leukämien (C91.0, C92.0, C92.4, C92.5, C92.6, C92.8, C93.0, C94.0, C94.2, C94.4). Hintergrund dieser Änderung ist ein methodischer Aspekt: Die geschätzte erwartete Beobachtungsdauer der Einzeldiagnose ist aufgrund der sehr kleinen Fallzahl zu lang, um in einem akzeptablen Zeitrahmen eine Bewertung abgeben zu können.
  • Die Diagnosegruppe ‚Non-Hodgkin-Lymphome erweitert‘ wird neu mit in das Monitoring aufgenommen. Sie umfasst die Diagnosen Non-Hodgkin-Lymphom (C82-C88, C96), Multiples Myelom (C90) sowie chronische lymphatische Leukämie (C91.1). Damit wird dem Wunsch der kommunalen Gesundheitsbehörden entsprochen, die hämatologischen Erkrankungen in einem erweiterten Umfang zu beobachten.
  • Die Diagnose Nierenkarzinom (C64) wird aus dem Monitoring herausgenommen. Aufgrund der veränderten Erkenntnislage bezüglich umweltbezogener Einflüsse (diese sind eher untergeordnet bzw. uneindeutig) sind Aussagen, ob eine mögliche Erhöhung auf spezifische regionale Besonderheiten zurückzuführen ist, nahezu unmöglich. Zudem scheinen Ultraschalluntersuchungen im Zusammenhang mit Gesundheitsuntersuchungen (Check-up 35) Einfluss auf die regionale Häufigkeit der Diagnosestellung zu nehmen.
  • Die Diagnose Mesotheliom (C45) wird aus dem Monitoring herausgenommen. Für die beobachteten regionalen Häufungen von Mesotheliomerkrankungen gab es plausible Erklärungen. Der Erkenntnisgewinn war für die Kommunen begrenzt, so dass ein flächendeckendes jährliches Monitoring nicht notwendig erscheint. Das EKN wurde in diesem Zusammenhang beauftragt, einen Sonderbericht über die gemeindebezogene Häufigkeit von Mesotheliomerkrankungen in Niedersachsen zu erstellen.

Die konzeptionellen Änderungen führen ab 2020 zu einem gemeindebezogenen Krebsmonitoring, welches auf hämatologische Krebserkrankungen ausgerichtet ist – für diese Diagnosegruppen wird aktiv nach regionalen Erhöhungen gesucht.
Um darüber hinaus das Krebsgeschehen in Niedersachsen regional darzustellen, hat das EKN als Ergänzung zum kleinräumigen Krebs-Monitoring einen kleinräumigen Krebsatlas für Niedersachsen entwickelt.

Mesotheliom-Abschlussbericht

Der abschließende Sonderbericht über die gemeindebezogene Häufigkeit von Mesotheliomerkrankungen in den Diagnosejahren 2008 – 2017 wurde inzwischen veröffentlicht. Die in diesem Sonderbericht dargestellten Mesotheliomhäufungen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit auf länger zurückliegende Asbestexpositionen zurückzuführen.
Diese Expositionsquellen sollten durch die Einführung des generellen Herstellungs- und Verwendungsverbotes von Asbest in Deutschland im Jahr 1993 so nicht mehr existieren.

Den Mesotheliom-Abschlussbericht finden Sie hier.

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